Wildes Österreich, Vom Bergbach zur Donau

Sendezeit: 13:15 - 14:00, 26.02.2023
Genre: Landschaftsbild, Episode 2
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • 100% gefällt diese Sendung
  • Redaktion: Ralf Quibeldey
  • Von: Rita Slamberger, Michael Slamberger
Österreich (2018) Moderner Massentourismus hat Gipfel und Grate erschlossen und Österreich als "Skination" zur internationalen Marke gemacht. Vieles, was wie urtümliche Natur wirkt, wurde bereits vor langer Zeit vom Menschen geprägt. Dennoch gibt es die wilden unberührten Orte mit einer Tierwelt, die ihresgleichen sucht. Die zweite Folge "Wildes Österreich" führt in Märchenwälder und zu den Granitriesen der Alpen, zu rauschenden Gebirgsbächen und in die Auwälder entlang der ruhig dahinfließenden Donau.
Tiefe Täler, dichte Wälder, eine wehrhafte Burganlage, die hoch über dem Fluss thront. Ein Ort wie aus einer mittelalterlichen Heldensaga ist das Kamptal. Aus einer Baumhöhle sind leise Geräusche zu hören. Gänsesäger haben in einer alten Weide am Flussufer gebrütet. Die Küken sind gerade geschlüpft, schon verlässt die Mutter das Nest. Die Winzlinge rufen nach ihr, doch sie kommt nicht zurück zu ihnen. Vom Fluss aus lockt sie ihren Nachwuchs mit lauten Rufen. Was dann folgt, ist der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser. Die Vorbereitungen zu den Dreharbeiten der aufwendigen Sequenzen haben Monate gedauert. Zunächst mussten die Filmemacher Rita und Michael Schlamberger die Bruthöhlen überhaupt finden und ferngesteuerte Minikameras installieren. Als die Küken kurz vor dem Schlüpfen waren, standen die Naturfilmer rund um die Uhr hinter den Kameras bereit. Eines Morgens war es dann so weit: Das erste von elf Küken mit flauschigen Federn stürzte sich todesmutig in die Tiefe. Entstanden sind berührende und seltene Szenen einer Familienzusammenführung.
Im typisch braunen Wasser des Flusses Kamp existieren auch die letzten Bestände der Flussperlmuschel. Fast war sie wegen ihrer wertvollen Perlen und des Perlmutts ausgerottet. Und was aussieht wie eine Kreuzung zwischen Regenwurm und Aal ist kein Fisch: Bachneunaugen sind Rundmäuler und gehören zu den ältesten Wirbeltieren der Welt. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie vergraben im Bachbett als blinde, zahnlose Larven.
Das Gesäuse in der Steiermark ist eine von Eis und Wasser geschaffene wilde Hochgebirgslandschaft. Keine Regenfront kommt an den schroffen Gipfeln vorbei. Als Wetterscheide holt das Gebirge ungeheure Mengen an Niederschlägen vom Himmel. Unbändige Fluten brausen durch enge Schluchten. Loses Gestein wird mitgerissen und ins Tal transportiert. Was die Erosion weiter oben absprengt und wegschleift, wird von den wilden Wassern talwärts verfrachtet bis in die größte zusammenhängende natürliche Aulandschaft Mitteleuropas: die Donau-Auen, ein Naturparadies vor den Toren Wiens. Als Nationalpark konnten die Donau-Auen vor Kraftwerkprojekten gerettet werden. Zu verdanken haben sie ihre Existenz jedoch dem Wiener Hof. Einst waren die Wälder kaiserliches Jagdrevier und somit vor Rodung und Zersiedelung verschont. Für das Kaiserhaus und dessen hohe Gäste wurden pompöse Jagden inszeniert, die tagelang dauerten und Hunderten von Wildschweinen und Hirschen das Leben kosteten. Auch der Seeadler wurde bejagt und ausgerottet. Seine Rückkehr als Brutvogel ist eine Erfolgsgeschichte, die untrennbar mit dem Nationalpark Donau-Auen verbunden ist.
Vor dem Hintergrund einmaliger Landschaften ist der Zweiteiler "Wildes Österreich" eine bildgewaltige, epische Reise durch eines der schönsten Länder Europas, von den Alpenbächen bis zur Donau.

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