Das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Paavo Järvi

Sendezeit: 07:55 - 09:00, 02.04.2023
Genre: Musik und Konzerte
  • Redaktion: Christoph Bungartz
Der estnische Stardirigent Paavo Järvi dirigierte das NDR Elbphilharmonie Orchester im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg im Jahr 2021, das aufgrund der Coronapandemie virtuell stattgefunden hat.
Den Auftakt macht Piotr I. Tschaikowskys Serenade für Streichorchester C-Dur op. 48, die der bekennende Mozart-Fan 1880 als "Stück vom Herzen" niederschrieb. Der Bezug zur eher leichtgewichtigen Serenadentradition der Klassik darf über die Qualität des überaus inspirierten Stückes nicht hinwegtäuschen: Immerhin hielt Tschaikowskys ehemaliger Lehrer, der gestrenge Anton Rubinstein, die Serenade für das beste Werk, das sein Schüler jemals komponiert habe. Und der Komponist selbst setzte es gern an den Anfang seiner Konzertprogramme auf Auslandstourneen, unter anderem bei einem Gastspiel in Hamburg.
Tschaikowskys strahlendes C-Dur-Werk mit dem berühmten Walzer in der Mitte lässt kaum erahnen, dass der russische Komponist sein Temperament selbst ansonsten wohl eher in die Kategorie des Melancholikers eingeordnet hätte. In diesem Sinne hätte er den langsamen 3. Satz aus Carl Nielsens Zweiter Sinfonie besonders schätzen müssen.
Der Däne hatte im Jahr 1901 nämlich die brillante Idee, die vier Sätze einer Sinfonie den vier Temperamenten, Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker, zuzuordnen. Mit einem aufbrausenden Kopfsatz, einem gemütlich verträumten Walzer, einem pathetisch klagenden Andante und einem vorwärts stürmenden Finale gelang ihm so ein überaus zündendes Werk, für das er die traditionellen Charaktere einer Sinfonie zudem kaum eigens verbiegen musste.

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