Jansons dirigiert Beethoven, Messe in C-Dur, op. 86

Sendezeit: 01:05 - 01:55, 30.05.2023
Genre: Musik und Konzerte
  • Andere Personen: Beate Sampson
  • Dirigent: Mariss Jansons
(2018) Für ihn waren die großen geistlichen Werke für Chor und Orchester Glanzpunkte des musikalischen Kosmos. Im Januar 2018 dirigierte der 2019 verstorbene Mariss Jansons im Münchner Herkulessaal die C-Dur-Messe von Ludwig van Beethoven. Sie entstand aus einem speziellen Anlass: Fürst Nikolaus II. von Esterhazy hatte ihn beauftragt, eine Messe zum Namenstag der Fürstin zu komponieren. Beethoven warf sich mit Feuereifer in die Komposition und kündigte seinen Verlegern brieflich an: "Von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden." Er ging über das "Normalmaß" der Messvertonung hinaus, der Anteil des Chores war weitaus größer als der des Orchesters. Eine klare Brechung mit der Konvention, beispielsweise bei Haydn, die auf eine Balance beider "Protagonisten" Wert legte. Beethoven leuchtete den Text psychologisch aus und schuf dadurch eine in der geistlichen Musik neue Dramatik der Tonsprache. Nicht zur Freude Fürst Esterhazys, der die Komposition nach der Uraufführung als "unerträglich lächerlich und scheußlich" ablehnte.

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