Paul Verhoeven, Meister der Provokation

Sendezeit: 22:00 - 23:00, 05.02.2023
Genre: Künstlerporträt
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  • Regie: Elisabeth van Zijll Langhout
Frankreich (2015) 1938 in Amsterdam geboren, ist der Krieg über viele Jahre hinweg Paul Verhoevens Realität. Die Besatzungszeit hat ihn geprägt und ist in vielen seiner Filme präsent. Das Publikum liebt ihn, die Kritiker hassen ihn. In Holland will man den Geldhahn nicht mehr aufdrehen - zu "staatsfeindlich" sind die Filme, die er auf die Leinwand bringt. Doch Verhoeven ist Optimist und Perfektionist: Auf der Suche nach Exzellenz überschreitet er Grenzen - filmisch wie (inter-)national.
Kein Geringerer als Spielberg ermutigt ihn, sich in Hollywood zu versuchen. Mit "RoboCop", "Total Recall - Die totale Erinnerung" und "Basic Instinct" dreht er einen Blockbuster nach dem anderen. 2006 kehrt er - nach einigen Misserfolgen - auf die europäische Leinwand zurück. Mit "Elle", der bei den Filmfestspielen von Cannes lief und allein in Frankreich rund 500.000 Zuschauer in die Kinos lockte, kehrte Paul Verhoeven nach zehnjähriger Schaffenspause ins Filmgeschehen zurück.
Der niederländische Regisseur drehte seine ersten Filme in seiner Heimat ("Türkische Früchte", "Soldat von Oranien", "Spetters - Knallhart und romantisch") und hatte dann mit Hollywood-Blockbustern wie "RoboCop", "Total Recall", "Basic Instinct" oder "Starship Troppers" großen Erfolg.
In diesem Dokumentarfilm kommt Paul Verhoeven selbst zu Wort. Daneben geben Filmausschnitte und Interviews mit seinem Biografen sowie Verwandten und Schauspielern, die den Filmemacher seit seinen Anfängen begleiten, Einblicke in seine Persönlichkeit.
Zwischen seinen feinfühligen Dramen und den großangelegten Blockbustern liegen offenbar Welten; doch dahinter steckt stets derselbe Wunsch: das Publikum zu provozieren, es herauszufordern und mit einem Mix aus wütender Ironie und wildem Mitteilungsdrang gleichzeitig zum Träumen und zum Nachdenken anzuregen. Lässt sich in der Zuspitzung der Gewalt- und Sexszenen eine Gesellschaftskritik ablesen oder haben wir es vielmehr mit Verhoevens eigenen Männerfantasien zu tun? Es bleibt ambivalent, und genau das macht den Reiz aus.

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