auslandsjournal - die doku, Die Drogenbosse von Damaskus - Die schmutzigen Geschäfte des Assad-Regimes

Sendezeit: 01:00 - 01:45, 07.12.2023
Genre: Dokumentation
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
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  • Von: Emir Nader, Rasha Qandeel
Syrien / Jordanien / Großbritannien (2023) Schon lange gibt es Hinweise, dass das Assad-Regime in Syrien sich auch über den Handel mit Captagon finanziert, einer süchtig machenden Droge, die vor allem den Nahen Osten überflutet.
Nun haben Recherchen neue direkte Verbindungen zwischen dem milliardenschweren Captagon-Markt und führenden Mitgliedern der syrischen Streitkräfte sowie der Familie von Präsident Assad aufgedeckt.
Längst bedroht der Drogenstaat Syrien die Stabilität der Nachbarländer. Auch die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon soll in den Captagonschmuggel verstrickt sein. "Hisbollah steckt mit drin, ist aber sehr vorsichtig und lässt ihre Mitglieder keine wichtige Rolle beim Transport und Schmuggel der Drogen spielen", beschreibt ein syrischer Exiljournalist ihre Rolle. Hisbollah bestreitet jegliche Beteiligung an Produktion und Handel von Captagon. Ein Soldat der syrischen Streitkräfte, zu dem die Autoren unter Zusicherung der Anonymität Zugang bekamen, erzählt jedoch, wie eng Hisbollah und syrisches Militär beim Captagonhandel zusammenarbeiten: "Sie bestimmten einen Treffpunkt und wir kauften die Drogen von Hisbollah. Nachdem wir sie erhalten hatten, koordinierten wir mit der 4. Division den Abtransport".
Die 4. Division ist eine syrische Eliteeinheit mit der Aufgabe die Regierung vor inneren und äußeren Bedrohungen zu schützen. Seit 2018 wird sie von Maher al-Assad, dem jüngeren Bruder von Präsident Assad, geführt. Mittlerweile spielt die 4. Division im Drogenhandel und in der Wirtschaft eine wichtige Rolle.
Durch den Bürgerkrieg und die internationalen Sanktionen steht Syriens Wirtschaft kurz vor dem Zusammenbruch. Das hat die Führung des Landes zunehmend abhängig gemacht von der Produktion der kleinen Captagonpillen und dem Handel damit, sind sich Experten einig.
"Die Höhe der Einnahmen stellt den syrische Staatshaushalt in den Schatten", sagt Joel Rayburn, der frühere US- Sonderbotschafter in Syrien. "Wenn die Captagoneinnahmen aufhören würden, glaube ich nicht, dass das Assad Regime das überleben würde".
Die Recherchen der Autoren zeigen die Verstrickungen des Assad Regimes in den Drogenhandel auf. Während der syrische Präsident Milliarden damit verdient, kämpfen die arabischen Nachbarstaaten gegen die Folgen des Captagonmissbrauchs. Im Mai 2023 wird Syrien wieder in die Arabische Liga aufgenommen, nachdem das Land zwölf Jahre zuvor wegen des brutalen Vorgehens gegen die Bevölkerung ausgeschlossen wurde. Ein diplomatischer Sieg für Assad, geknüpft unter anderem an die Auflage, gegen den Drogenhandel vorzugehen.

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