Backroads - Amerikas legendäre Straßen, Der Blues Highway

Sendezeit: 20:15 - 21:00, 29.02.2024
Genre: Landschaftsbild, Episode 2
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Andere Personen: Andrea Wich
USA (2013) Sklaverei, Rassentrennung und Bürgerrechtsbewegung haben im Süden Amerikas tiefe Spuren hinterlassen. Seinen ganz eigenen Ausdruck fand das Leben hier in der Musik, im Blues. Work hard, play hard, lautet auch heute noch das Lebensmotto der Menschen, die entlang des Blues Highway leben. In einem Juke Joint, einer alten Blueskneipe, traf Katja Esson auf Po' Monkey. Seit mehr als 40 Jahren empfängt er hier Gäste und erzählt Geschichten vom Blues. Das Mississippidelta ist voll von Schauplätzen dieser US-amerikanischen Südstaatenmusik, viele große Musiker stammen aus der Region oder begannen hier ihre Karriere wie Robert Johnson, der als Urgenie des Blues gefeiert wird.

Kaum ein Land ist so berühmt für seine Straßen wie die USA. Endlose Highways ziehen sich wie Lebensadern durch das Land. Wer es eilig hat, nutzt die modernen Autobahnen, die "Interstates". Was aber gibt es zu entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt und den alten legendären Straßen folgt? Regisseurin Katja Esson ist tausende Meilen gereist, um den Mythos der amerikanischen Landstraßen zu "erfahren". Ob weltberühmt wie die Route 66 oder längst vergessen wie der Mohawk Trail - die legendären Strecken erzählen von der Geschichte und vom Leben der Menschen. Noch heute umgibt sie ein Hauch von Abenteuer und Freiheit. Sie zeichnen den Weg der ersten Einwanderer von der Ostküste landeinwärts nach und folgen den Spuren der Siedler durch den Wilden Westen bis ins "gelobte Land" Kalifornien. Eine Reise durch atemberaubende Landschaften, vorbei an alten Diners, Postämtern und Tante-Emma-Läden, verlassenen Minenstädten, wo einst das Leben pulsierte und heute nur noch ein paar Häuser stehen, an schummrigen Spelunken, in denen schon morgens um sieben Uhr zu Cajun-Musik getanzt wird. Einst wurden die Straßen entlang der alten Indianerpfade gebaut in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Heute zeugen sie vom industriellen Aufschwung und Niedergang, erzählen von Glücksrittern und Goldsuchern, aber auch von Sklaverei, Rassentrennung und Überlebenswillen: "The land shaped the music and the music shaped the land", heißt es über den Blues Highway entlang des Mississippi.

In ihrer fünfteiligen Dokumentation zeichnet Katja Esson ein intimes und humorvolles Stimmungsbild der amerikanischen Provinz. Auf ihrer außergewöhnlichen Reise trifft sie ganz unterschiedliche Menschen, die voller Charme und mit großer Offenheit von ihrem Leben abseits der großen Städte erzählen: Farmer, Kellnerinnen, Aussteiger, Cowboys. Wie zum Beispiel Larry McPhearson: Der inzwischen 80-jährige gehört zu den gut 500 Reitern, die den Mythos des Pony Express' am Leben erhalten. McPhearson hat sich in Dayton, Nevada nahe einer ehemaligen Pferdewechsel-Station des Pony Express niedergelassen, um dafür zu sorgen, dass die einst schnellste Postverbindung des 19. Jahrhunderts niemals in Vergessenheit gerät. Oder Geno Delafose aus Louisiana: Er ist Kreole und Cowboy aus Leidenschaft. Nur mit dem Lasso arbeitet er nicht gerne. Denn seine Finger braucht er, um am Wochenende in den Clubs Akkordeon zu spielen. "Work hard, play hard", lautet sein Credo. Und für Rinker Buck, der im Planwagen den Oregon Trail bereist, steht fest: "Das ist der Geist Amerikas: Zieh los ins Abenteuer! Erst dann wirst du erkennen, wonach du suchst".

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