Deutschland
Das Thema Schulbildung ist seit Jahren ein Dauerbrenner. Auch über Inklusion wird in diesem Zusammenhang viel diskutiert. Ist Inklusion eine Illusion?
Noch immer lernen in Deutschland viele Kinder mit Behinderung oder Förderbedarf in Sonderschulen und nicht mit allen anderen zusammen. Zudem setzt jedes Bundesland schulische Inklusion anders um. Seit 2009 gilt in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention.
Damit hat jede und jeder das Recht auf inklusive Bildung. Doch in den Bundesländern wird schulische Inklusion ganz unterschiedlich umgesetzt.
Bremen ist Vorreiter in Sachen inklusiver Bildung. Die Oberschule Rockwinkel ist eine staatliche weiterführende Schule mit rund 1000 Schülerinnen und Schülern. Dort lernen Kinder mit und ohne Behinderung und Förderbedarf zusammen. Bjarne lernt dort in der 6. Klasse. Der 13-Jährige lebt mit einer Sehbehinderung und Tetraspastik, konkret heißt das: Er kann nicht richtig laufen und ist auf Unterstützung angewiesen. Eine wichtige Bezugsperson für ihn ist Schulbegleiter Robert Assmann. Er hilft Bjarne bei allen Dingen, die ihm im Alltag Schwierigkeiten bereiten. "Bjarne ist ein netter, aufgeweckter Junge. Mit ihm macht es Spaß, zu arbeiten, ihm zu helfen und was beizubringen."
In Bjarnes Klasse haben von 22 Schülerinnen und Schülern fünf einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Das bedeutet, dass sie in den Bereichen Lernen, sozial-emotionale Entwicklung und Sprache durch eine weitere Lehrkraft unterstützt werden. Das zahle sich aus, meint der Inklusionsbeauftragte der Oberschule Rockwinkel, Carsten Reul: "Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf kommen in inklusiven Klassen zu einem Schulabschluss von bis zu 60 Prozent. Tendenz deutlich steigend."
Josephine aus Böhlen in Sachsen hat viele Jahre auf einer inklusiven Schule gelernt, ist dann aber auf eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung gewechselt. In ihrer alten Schule fühlte sie sich nicht mehr wohl, wurde immer mehr zur Außenseiterin. Nach dem Wechsel auf das Werner-Vogel-Schulzentrum in Leipzig besucht sie heute die 11. Klasse, die sogenannte Werkstufe. Dort werden Jugendliche auch mit Praktika auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Insgesamt zehn Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren lernen dort zusammen. "Josephine hat sich gut in der Werkstufe entwickelt. Sie hat viele Kontakte zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Sie hat Freundschaften geknüpft und geht vielleicht auch Stück für Stück ein bisschen sicherer und gelassener an ihre Aufgaben heran", berichtet ihr Klassenlehrer Alexander Herbst. Josephines Schule ist weit mehr als eine reine Förderschule. Seit 2018 gibt es dort auch eine inklusive Grundschule.
Tobias Audersch, Leiter des Schulzentrums, hat dadurch Erfahrungen in beiden Systemen: exklusiv und inklusiv. Für ihn ist Inklusion keine Illusion: "Das ist eine Vision, die ich teile. Ich bin prinzipiell, was die grundsätzliche Idee betrifft, für ein inklusives Schulsetting. Es geht aber nicht von jetzt auf gleich, weil viele Bedingungen erfüllt sein müssen. Denn sonst kann es passieren, dass Kinder unter die Räder kommen, nicht die Beachtung erfahren, die sie brauchen für eine erfolgreiche schulische Laufbahn und gute Bildungserlebnisse", so der Schulleiter.
Wichtig bleibt also, dass es eine vielseitige Schullandschaft gibt, die jedem Kind eine passende Schulform bietet.
Noch immer lernen in Deutschland viele Kinder mit Behinderung oder Förderbedarf in Sonderschulen und nicht mit allen anderen zusammen. Zudem setzt jedes Bundesland schulische Inklusion anders um. Seit 2009 gilt in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention.
Damit hat jede und jeder das Recht auf inklusive Bildung. Doch in den Bundesländern wird schulische Inklusion ganz unterschiedlich umgesetzt.
Bremen ist Vorreiter in Sachen inklusiver Bildung. Die Oberschule Rockwinkel ist eine staatliche weiterführende Schule mit rund 1000 Schülerinnen und Schülern. Dort lernen Kinder mit und ohne Behinderung und Förderbedarf zusammen. Bjarne lernt dort in der 6. Klasse. Der 13-Jährige lebt mit einer Sehbehinderung und Tetraspastik, konkret heißt das: Er kann nicht richtig laufen und ist auf Unterstützung angewiesen. Eine wichtige Bezugsperson für ihn ist Schulbegleiter Robert Assmann. Er hilft Bjarne bei allen Dingen, die ihm im Alltag Schwierigkeiten bereiten. "Bjarne ist ein netter, aufgeweckter Junge. Mit ihm macht es Spaß, zu arbeiten, ihm zu helfen und was beizubringen."
In Bjarnes Klasse haben von 22 Schülerinnen und Schülern fünf einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Das bedeutet, dass sie in den Bereichen Lernen, sozial-emotionale Entwicklung und Sprache durch eine weitere Lehrkraft unterstützt werden. Das zahle sich aus, meint der Inklusionsbeauftragte der Oberschule Rockwinkel, Carsten Reul: "Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf kommen in inklusiven Klassen zu einem Schulabschluss von bis zu 60 Prozent. Tendenz deutlich steigend."
Josephine aus Böhlen in Sachsen hat viele Jahre auf einer inklusiven Schule gelernt, ist dann aber auf eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung gewechselt. In ihrer alten Schule fühlte sie sich nicht mehr wohl, wurde immer mehr zur Außenseiterin. Nach dem Wechsel auf das Werner-Vogel-Schulzentrum in Leipzig besucht sie heute die 11. Klasse, die sogenannte Werkstufe. Dort werden Jugendliche auch mit Praktika auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Insgesamt zehn Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren lernen dort zusammen. "Josephine hat sich gut in der Werkstufe entwickelt. Sie hat viele Kontakte zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Sie hat Freundschaften geknüpft und geht vielleicht auch Stück für Stück ein bisschen sicherer und gelassener an ihre Aufgaben heran", berichtet ihr Klassenlehrer Alexander Herbst. Josephines Schule ist weit mehr als eine reine Förderschule. Seit 2018 gibt es dort auch eine inklusive Grundschule.
Tobias Audersch, Leiter des Schulzentrums, hat dadurch Erfahrungen in beiden Systemen: exklusiv und inklusiv. Für ihn ist Inklusion keine Illusion: "Das ist eine Vision, die ich teile. Ich bin prinzipiell, was die grundsätzliche Idee betrifft, für ein inklusives Schulsetting. Es geht aber nicht von jetzt auf gleich, weil viele Bedingungen erfüllt sein müssen. Denn sonst kann es passieren, dass Kinder unter die Räder kommen, nicht die Beachtung erfahren, die sie brauchen für eine erfolgreiche schulische Laufbahn und gute Bildungserlebnisse", so der Schulleiter.
Wichtig bleibt also, dass es eine vielseitige Schullandschaft gibt, die jedem Kind eine passende Schulform bietet.
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