Die Kanarischen Inseln, Felsenküste und Vulkane

Sendezeit: 17:00 - 17:45, 13.10.2024
Genre: Landschaftsbild, Episode 2
  • Hörfilm, Sendung mit akustischer Bildbeschreibung
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Redaktion: Klaus Kunde-Neimöth
  • Von: Michael Schlamberger
Österreich (2016) Einst nannte man sie die "Inseln am Rande der Welt". Als der antike Geograf Ptolemäus die erste Landkarte der Erde erstellte, waren die Kanaren noch genau das: das Ende der alten Welt. Heute sind die sieben Kanarischen Inseln ein exotisches Paradies für zwölf Millionen Touristen, die jedes Jahr, vor allem aus Europa, hierher kommen, um Sonne, Meer und ein mildes, frühlingshaftes Klima zu genießen.
Eine zweiteilige Naturdokumentation zeigt die wilde, unbekannte Seite des Archipels abseits besuchter Touristenpfade. Bis heute haben sich die Kanarischen Inseln ihre wilde Schönheit bewahrt. Jede von ihnen gleicht einem Kontinent im Kleinen. Subtropische Nebelwälder treffen auf karge Vulkanlandschaften und schneebedeckte Gipfel. Unzugängliche Schluchten münden in rauen, zerklüfteten Steilküsten und ausgedehnten Wüsten.
Die Kanarischen Inseln entstanden vor 20 Millionen Jahren, als es in den Tiefen des Atlantiks gewaltig brodelte. Vulkane brachen am Meeresboden aus, nacheinander tauchten die Inseln aus dem Meer auf. Lanzarote und Fuerteventura sind die ältesten der Kanaren. Vor zwölf Millionen Jahren entstanden Gran Canaria, La Gomera und Teneriffa. La Palma und El Hierro, ganz im Westen gelegen, sind ein bis zwei Millionen Jahre jung.
Bis heute ist der Archipel nicht zur Ruhe gekommen. "Isla de fuego y agua", Insel des Feuers und des Wassers, wird Lanzarote von den Einheimischen genannt. Vor 280 Jahren lag auf Lanzarote das Epizentrum einer Naturkatastrophe, die eine der dramatischsten Vulkanlandschaften der Erde geschaffen hat: die Feuerberge von Timanfaya. Momentan ruht der Vulkan und gibt dem Leben wieder eine Chance. Timanfaya wurde zum Nationalpark erklärt.
4.000 Meter ragt die beeindruckende Silhouette des Pico de Teide über den Meeresspiegel. Er ist der dritthöchste Inselvulkan der Welt und nicht nur die höchste Erhebung der Kanaren, sondern ganz Spaniens. Der Teide ist ein schlafender Gigant. Rund um seine Caldera hat er eine riesige, außerirdisch wirkende Landschaft geschaffen. Dichte Dampfschwaden hüllen den Krater ein, schwefelhaltige, flimmernd heiße Gase aus dem Erdinneren, die an die Oberfläche drängen.
In dieser Vulkanwüste wächst eine Pflanze, deren purpurfarbene Blüten drei Meter in den Himmel ragen: die rote Tajinaste. Sie erträgt Kälte, Hitze, starke UV-Strahlung und lang anhaltende Trockenzeiten. Nur ein einziges Mal blüht sie in ihrem Leben, doch dann entfaltet sie eine große Pracht.
Auch unter Wasser macht ihr vulkanischer Ursprung die Kanaren zu einem spektakulären Naturparadies. "Vier Wochen haben wir im Meer verbracht", erinnert sich Michael Schlamberger "jedes Mal, wenn uns die Pilotwale erlaubt haben, mit ihnen zu schwimmen, war es ein atemberaubendes Erlebnis. Sie sind ständig miteinander in Kontakt und kümmern sich rührend um ihre Jungen. Dabei haben wir den ergreifendsten Moment dieser Dreharbeiten erlebt, als ein Macho ein totes Neugeborenes tagelang an der Oberfläche hielt, weil er es nicht aufgeben wollte."
Im Laufe von zwei Jahren sind mehr als 100 Stunden Bildmaterial entstanden. Einer der Höhepunkte war ein Wintereinbruch am Teide. Im März 2016 erreichte eine mächtige Schlechtwetterfront Teneriffa. "Auf diesen Moment haben wir lange gewartet", erzählt der Regisseur, "als es so weit war, traf uns der Wintereinbruch mit voller Wucht. Bis zu zwei Meter tief steckten wir im Schnee. Unser Geländefahrzeug versank, und wir konnten uns nur noch mit Mühe zu Fuß vorwärts kämpfen, um diesen einmaligen Moment zu filmen."

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