Deutschland (2024)
Irren ist menschlich. Trotzdem verbinden Menschen mit Fehlern Angst, Scham und Schuldgefühle. Dabei sagt die Forschung: Wir müssen lernen zu scheitern, um erfolgreich zu sein.
Aber stimmt das? Wann ist Scheitern wirklich hilfreich, und wie kann das gelingen - besser werden dank Fehlern? Wann ist man überhaupt gescheitert, und warum lassen sich Geschichten über das Scheitern vor allem im Rückblick gut erzählen?
Beim weltweit besten Sängernachwuchs - dem Gesangswettbewerb "Neue Stimmen" in Gütersloh - liegen Erfolg und Misserfolg eng beieinander. Was macht es mit den Sängern, die es nicht schaffen? Platzen Lebensträume? Und wie schaffen sie es, sich neu zu motivieren, um weiterzumachen? Denn Ablehnung gehört zum Geschäft. Gerade in Zeiten, wo alle Kulturinstitutionen aufgrund von Sparmaßnahmen infrage gestellt werden, wird es immer schwieriger, einen Job am Theater oder Opernhaus zu finden.
Der Markt ist hart umkämpft. Das wissen auch die Tänzer der Abschlussklasse der Tanzschule Palucca in Dresden. Katty Salié trifft zwei junge Menschen aus der Abschlussklasse und fragt, was es für sie bedeutet, beim Vortanzen für Jobs ständig abgelehnt zu werden. Wie motivieren sie sich immer wieder neu, um weiterzumachen?
Scheitern oder Schwächen zeigen, das will dort niemand. "aspekte" spricht mit Déirdre Cooper über den Druck, der auf dem künstlerischen Nachwuchs heute lastet. Die Psychiaterin arbeitet vor allem mit Musikern: Wie lernen die Künstler, besser mit Rückschlägen umzugehen?
Im Gespräch mit dem Soziologen Andreas Reckwitz klärt Katty Salié, wie Scheitern unsere Gesellschaft formt. Scheitern im Beruf, in der Politik, im Privaten. Die Dinge laufen aus dem Ruder. Ständig liest man davon. Gerade ist die Bundesregierung gescheitert, an sich selbst und den inneren Widersprüchen zwischen drei Parteien. Wird jetzt alles besser? Was lernen wir als Gesellschaft daraus? Antworten darauf suchen der Politikberater Martin Fuchs mit seinen "FuckUp-Nights" und die Journalistin Helene Bubrowski im Podcast "Pick Your Battles".
Auch Privatpersonen scheitern. Für die Mitglieder der GlenGang 030 ist das Scheitern immer präsent, das eigene und das der Eltern. Immer wieder standen die Musiker vor dem Abgrund. Was half der Gruppe, die Rückschläge wegzustecken und weiterzumachen? Ihre Lösung war das Schreiben.
Schriftstellerin Eva Lohmann kam dazu, nachdem sie ihren Job verloren hatte. Gerade erscheint ihr neuer Roman: "Das leise Platzen unserer Träume". Darin geht es um eine Beziehung, die scheitert - so wie ihre eigene. Im Schreiben verarbeitet sie diese Momente aus ihrem Leben, in denen es nicht nach Plan lief. Etwas, das wir alle kennen, aber worüber kaum jemand gern spricht.
Aber stimmt das? Wann ist Scheitern wirklich hilfreich, und wie kann das gelingen - besser werden dank Fehlern? Wann ist man überhaupt gescheitert, und warum lassen sich Geschichten über das Scheitern vor allem im Rückblick gut erzählen?
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