Hans Christian Andersen, Im Schatten der Märchen

Sendezeit: 16:45 - 17:40, 14.05.2023
Genre: Künstlerporträt
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Regie: Wilfried Hauke
Deutschland (2023) Andersen kann auch anders - nämlich mit Schere und Zeichenstift. Hans Christian Andersen war nicht nur Märchendichter, sondern auch ein begabter Bildkünstler - jedoch bleiben seine Bildwerke bis heute im Schatten seiner Märchen. Die Dokumentation zeigt die andere Seite des Künstlers des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal und folgt ihm in die Tiefen seiner visuellen Fantasie, die bereits van Gogh begeisterte.
Die filmische Collage erzählt, wie Andersen mit Bild und Text experimentierte und Mitte des 19. Jahrhundert zum Vorläufer autonomer Künstlerexistenzen wie Picasso oder Andy Warhol wurde. Der Dichter entstammte extremer Armut. Er war ein begnadeter Selbstdarsteller, "verkaufte" sein zerbrechliches Leben als Märchen und lebte am Ende in Einsamkeit.
Regisseur Wilfried Hauke dekonstruiert den Märchenerzähler Andersen und lässt einen innerlich zerrissenen Künstler lebendig werden. Andersens Märchenfiguren sind heute zu Symbolen einer verschwundenen Welt geworden - so auch die bronzene "Kleine Meerjungfrau" im Kopenhagener Hafen.
Die Dokumentation nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer auch mit in das neue Andersen-Museum "House of Fairytales" im dänischen Odense, Andersens Geburtsstadt. Hier wird der Erfinder der "Prinzessin auf der Erbse" und des "Mädchen mit den Schwefelhölzern" mit bildstarken Animationen als Popstar der Romantik inszeniert. Die Bildwerke sind bis heute im Schatten des erfolgreichen Märchendichters geblieben und weitgehend unbekannt - so seine Scherenschnitte, seine Bilderbücher und ein riesiger Paravent, den er kurz vor seinem Tod aus Hunderten Stichen und Fotos der industriellen Moderne herstellte.
Hans Christian Andersen war auch vom Medium der Fotografie besessen: Er ist einer der meistfotografierten Menschen des 19. Jahrhunderts - sozusagen ein Instagrammer der frühen Moderne.

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